Manchmal müssen Sie bei einem älteren Traktor den Einspritzzeitpunkt einstellen, damit er wieder gut läuft. Auch an einer Einspritzpumpe kann Verschleiß auftreten. Dadurch verändert sich der Einspritzzeitpunkt. Der Einspritzzeitpunkt bei einem Dieselmotor entspricht dem Zündzeitpunkt bei einem Ottomotor. Bei modernen Dieselmotoren wird die Einspritzung des Kraftstoffs elektronisch geregelt. Um hier etwas einzustellen, muss in die Software des Motorsteuergerätes eingegriffen werden. Bei älteren Dieselmotoren, die mit einer Reihen- oder Verteilereinspritzpumpe ausgestattet sind, kann der Einspritzzeitpunkt mechanisch eingestellt werden.
Woran ist ein falscher Einspritzzeitpunkt erkennbar?
Es gibt grundsätzlich zwei wesentliche Symptome. Manchmal raucht der Motor sehr stark. Es tritt dann auch starker Qualm aus dem Auspuff, wenn der Motor bereits seine Betriebstemperatur erreicht hat. Das ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass der Dieselkraftstoff zu früh eingespritzt wird. Dadurch sinkt die Leistung und der Kraftstoffverbrauch erhöht sich. Deshalb sollten Sie unverzüglich den Einspritzzeitpunkt einstellen.
Ein anderes Symptom tritt auf, wenn die Einspritzung zu spät erfolgt. Dann wird der Auspuffkrümmer sehr heiß. Er kann sogar zu glühen beginnen. Das führt dann oftmals auch zu merkwürdigen Fehlzündungen, weil ein Teil des Kraftstoffs erst im Auspuffkrümmer verbrannt wird. Auch in diesem Fall sollten Sie zeitnah den Einspritzzeitpunkt einstellen.
Grundsätzliches zu mechanischen Einspritzpumpen
Grundsätzlich wird zwischen Verteiler- und Reiheneinspritzpumpen unterschieden. Sie werden stets direkt vom Motor über Zahnräder angetrieben. In einer Reiheneinspritzpumpe befindet sich für jede Einspritzdüse ein separater Kolben, der den erforderlichen Einspritzdruck erzeugt. Die obere Fläche der Kolben ist abgeschrägt. Im unteren Bereich ist eine Verzahnung angebracht. Deshalb können die Kolben über eine Zahnstange gedreht werden. Da die Oberseite abgeschrägt ist, ändert sich die Kraftstoffmenge durch die Drehung der Kolben. Je mehr Kraftstoff in die Brennkammern der Zylinder eingespritzt wird, desto höher steigt die Motordrehzahl.

Bei einer Verteilereinspritzpumpe rotiert eine Scheibe mit Bohrungen. Dadurch werden die jeweiligen Hochdruckleitungen für den Einspritzvorgang frei gegeben.
In einer Verteilereinspritzpumpe befindet sich nur ein einziger Kolben. Oberhalb dieses Kolbens rotiert eine Scheibe mit Bohrungen. Je nachdem welche Bohrung sich oberhalb des Kolbens befindet, wird Kraftstoff in die entsprechende Hochdruckleitung gefördert und durch die Einspritzdüsen in die Zylinder eingespritzt.
So können Sie den Einspritzzeitpunkt einstellen
Die mechanischen Einspritzpumpen sind mit Schrauben in Langlöchern befestigt. Bei den meisten Modellen sind es drei Verschraubungen. Die Einstellung erfolgt durch das Schwenken der Einspritzpumpe. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:
Zunächst entfernen Sie die Abdeckung an der Stirnseite des Motors. Dann werden die Zahnräder der Kurbelwelle, der Nockenwelle und auch der Einspritzpumpe sichtbar. Sie drehen den Motor so weit, bis der erste Kolben sich im Verdichtungstakt befindet. Dann lösen Sie an der Einspritzpumpe die Kraftstoffleitung, die für diesen Zylinder zuständig ist. Am Zahnrad der Kurbelwelle sollten Sie eine Markierung anbringen, die den oberen Totpunkt des Kolbens markiert. Aus dem Anschlussstutzen der Einspritzpumpe sollte ein Tropfen Kraftstoff austreten, sobald der Kolben die erforderliche Position erreicht hat. Stehen die Informationen zu dem jeweiligen Motor nicht zur Verfügung, können Sie den allgemein gültigen Wert von 15 Grad vor dem oberen Totpunkt wählen. Der obere Totpunkt ist der Punkt, an dem der Kolben die höchste Stellung erreicht und die Richtung ändert. In der Fachliteratur sowie in Datenblättern der Motorenhersteller wird er meistens nur OT bezeichnet.

Die Einspritzpumpe eines Traktors wird mit Zahnrädern direkt von der Kurbelwelle angetrieben.
Tritt nicht an dem gewünschten Punkt Kraftstoff aus, dann sollten Sie die Befestigungsschrauben der Einspritzpumpe etwas lösen und sie entsprechend schwenken, bis die optimale Position für den perfekten Einspritzzeitpunkt erreicht ist. Dazu ist oftmals etwas Geduld gefragt, weil es nicht immer so ganz einfach ist. Das bedeutet, wenn Sie den Einspritzzeitpunkt einstellen möchten, sollten Sie dafür etwas mehr Zeit einplanen.
Abschließende Arbeiten durchführen
Haben Sie die erforderliche Einstellung vorgenommen, müssen Sie noch die Druckleitung wieder an der Einspritzpumpe befestigen und die Abdeckung an der Stirnseite des Motors anbringen. Es kann durchaus sein, dass sich in der Druckleitung noch eine kleine Luftblase befindet. Diese bekommen Sie ganz einfach heraus, indem Sie die Leitung etwas an der Einspritzdüse lösen. Dann wäre es hilfreich, wenn eine zweite Person den Anlasser betätigt, während Sie die Verschraubung wieder schließen. Auf jeden Fall sollten Sie nochmals den festen Sitz der Befestigungsschrauben von der Einspritzpumpe überprüfen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich während der Fahrt mit dem Traktor verstellt.
Zusammenfassung
Um den perfekten Einspritzzeitpunkt einstellen zu können, brauchen Sie weder spezielle Werkzeuge noch besondere handwerkliche Fähigkeiten. Wichtig ist nur, dass Sie mit größter Sorgfalt zu Werke gehen. Eine fehlerhafte Einstellung führt nicht nur zu einem erhöhten Verbrauch von Kraftstoff, sondern kann sogar zu größeren Schäden am Motor führen. Deshalb sollten Sie diese Arbeit auch nicht auf die lange Bank schieben, sondern lieber zeitnah erledigen. Wenn Sie den Einspritzzeitpunkt einstellen, sodass er korrekt ist, wird der Motor auch deutlich ruhiger laufen und sehr viel besser Gas annehmen.
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