Zahlreiche ältere Trecker, die insbesondere bei vielen Treckerfreunden sehr beliebt sind, haben seitlich angebrachte Balkenmähwerke. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Fingerbalken, bei dem ein Messer in horizontaler Bewegung die Grashalme schneidet. Der Antrieb erfolgt in vielen Fällen mit einem Zapfwellenantrieb, der sich mittig unter dem Traktor befindet. Dieser ist mit einer Keilriemenscheibe ausgestattet. Die Keilriemenscheibe ist mit einem seitlich angebrachten Lager versehen. Darauf kann ein Pleuel gesteckt werden. Mit dem Pleuel, das zumeist aus Holz besteht, wird die Rotationsbewegung der Keilriemenscheibe in eine horizontale Bewegung umgewandelt. Dadurch wird das Messer mit hoher Geschwindigkeit hin und her bewegt. Allerdings benötigt ein solcher Mähbalken einen gewissen Pflegeaufwand. Manchmal sind auch kleinere Reparaturen erforderlich. Sowohl die Pflege als auch Instandsetzungsmaßnahmen werden nachfolgend näher beschrieben.
Vorteile eines Balkenmähwerks
Balkenmähwerke gibt es schon seit etwa 100 Jahren. Die ersten Modelle wurden von Arbeitspferden gezogen. Der Antrieb für den Messerbalken erfolgte durch etwas größere Räder, die aus Metall hergestellt waren. Zuvor wurde das Gras mühevoll in Handarbeit mit einer Sense gemäht. Deshalb waren die pferdegezogenen Balkenmähwerke eine enorme Arbeitserleichterung. Als dann die ersten Traktoren in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, waren viele Modelle mit einem seitlich montierten Balkenmähwerk ausgestattet. Als dann auch Traktoren mit Hydraulik auf den Markt kamen, gab es auch Mähwerke, die am Heck angekuppelt werden konnten. Der Antrieb erfolgte bei Seitenmähwerken mit einer sogenannten Mittelzapfwelle oder bei Heckmähwerken mit der Heckzapfwelle.
Balkenmäher haben den großen Vorteil, dass sie die Grashalme sehr sauber abtrennen. Dadurch bleiben die Schnittstellen klein, sodass sie schnell verheilen. Das Gras erholt sich sehr schnell und wächst zügig wieder nach. In der heutigen Zeit werden hauptsächlich Scheiben- oder Trommelmähwerke in der Landwirtschaft genutzt. Diese ermöglichen eine deutlich höhere Geschwindigkeit, sodass größere Flächenleistungen möglich werden. Bei diesen Mähwerken rotieren die Klingen mit einer hohen Drehzahl und schlagen die Halme ab. Dadurch treten größere Verletzungen an den Grashalmen auf. Im Gegensatz zu Balkenmähwerken sind Trommel- oder Scheibenmähwerke jedoch recht wartungsarm.
Balkenmähwerke gibt es in unterschiedlichen Varianten. Neben den Modellen, die seitlich am Traktor angebracht sind, gibt es auch Ausführungen, die an der Heckhydraulik angekuppelt werden können.
Unterschiedliche Ausführungen von Balkenmähwerken
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Ausführungen von Balkenmähwerken. In früheren Zeiten kamen Modelle, die mit sogenannten Fingern ausgestattet waren, zum Einsatz. Die Finger wurden fest mit dem Mähbalken verschraubt. Darauf bewegte sich das Messer seitlich hin und her. Dann gibt es noch die sogenannten Doppelmessermähwerke. Diese sind anstelle der Finger mit einem feststehenden Untermesser ausgestattet. Darauf bewegt sich dann das Messer genauso wie auf einem Fingermähbalken. Es gibt aber auch Modelle, bei denen sich das Untermesser ebenfalls bewegt. Die beiden Messer bewegen sich in gegenläufiger Richtung. Ein solches Mähwerk kann eine vergleichbare Flächenleistung erzielen wie ein Trommel- oder ein Scheibenmähwerk. Trotzdem werden die Grashalme schonend geschnitten.
Balkenmähwerke erfordern Wartung und Pflege
Da sich das Messer auf den Fingern oder einem Untermesser bewegt, muss es regelmäßig geschmiert werden. Dazu wird das Messer ausgebaut und die Gleitflächen werden mit Mehrzweckfett versehen. Das gelingt am besten mit einem Pinsel. Zudem müssen die Messerklingen sehr oft geschärft werden. Diese Arbeit wird ebenfalls im ausgebauten Zustand durchgeführt. Das Messer sollte dazu gut fixiert sein. Beispielsweise könnte es mit Schraubzwingen auf einer Werkbank befestigt werden, sodass die Klingen nach vorne überstehen. Die Klingen lassen sich recht einfach mit einem Winkelschleifer schärfen. Dabei gibt es jedoch einige Dinge zu beachten. Es ist wichtig, den korrekten Schnittwinkel einzuhalten. Zudem muss der Winkelschleifer ständig bewegt werden. Verharrt die Schleifscheibe auf einer Stelle für ein paar Sekunden, glüht die Klinge an dieser Stelle aus. Der Bereich verhärtet dann so stark, dass er bei der ersten Belastung ausbricht.
Lockere oder zu stark verschlissene Klingen müssen ausgewechselt werden. Die einzelnen Klingen sind mit Nieten befestigt. Eine andere Befestigungsmethode ist nicht möglich, weil die Unterseite des Messers glatt sein muss. Die alten Nietenköpfe können ebenfalls mit einem Winkelschleifer abgetrennt werden. Alternativ gelingt es auch mit einem Hammer und einem scharfen Meißel. Um neue Klingen anbringen zu können, müssen passende Nieten zur Hand sein. Diese werden durch die neuen Klingen von der Unterseite gesteckt und von oben vernietet.
Ältere Traktoren sind oftmals mit seitlich angebrachten Balkenmähwerken ausgestattet. Seinerzeit waren derartige Ausführungen sehr beliebt.
Das Messer korrekt einbauen und optimal einstellen
Nach dem Schärfen der Klingen kann das Messer wieder in den Mähbalken eingebaut werden. Zuvor ist es jedoch wichtig, die Gleitflächen gut einzufetten, damit es sich leicht bewegen lässt und bei der Arbeit nicht heiß werden kann. Nach dem Einsetzen des Messers muss es noch korrekt eingestellt werden. Im Idealfall weist es weder ein horizontales noch ein vertikales Spiel auf. Das horizontale Spiel wird zuerst eingestellt. Dazu befinden sich am Mähbalken Führungen, die sich verstellen lassen. Bei den meisten Mähwerken wird dazu ein Ringschlüssel mit einer Schlüsselweite von 17 Millimeter benötigt. Damit werden an jeder Führung die beiden Schrauben leicht gelöst. Die darunter liegenden Führungsschienen sind mit Langlöchern versehen. Dadurch lassen sie sich bis an den Messerrücken heranschieben und dann müssen die Schrauben wieder befestigt werden.
Wichtig ist, dass das Messer kein seitliches Spiel aufweist und sich trotzdem ohne großen Kraftaufwand bewegen lässt. Mitunter kann diese Arbeit etwas aufwendig sein, weil alle am Balkenmähwerk angebrachten Führungsschienen der Reihe nach korrekt ausgerichtet werden müssen. Ist die Arbeit erledigt, wird das vertikale Spiel eingestellt. Dazu befinden sich auf den Führungsschienen Schrauben, die mit Kontermuttern fixiert sind. Diese brauchen nur ein wenig gelöst zu werden. Dann lassen sich die Einstellschrauben etwas anziehen, bis kein Spiel mehr vorhanden ist. Um eine perfekte Einstellung des Spiels hinzubekommen, ist auf jeden Fall etwas Geduld erforderlich. Es ist jedoch enorm wichtig, damit das Balkenmähwerk optimal funktioniert.
Zusammenfassung
Zahlreiche ältere Trecker sind mit Seitenmähwerken ausgestattet. Obwohl es sich eigentlich um eine völlig veraltete Technik handelt, können diese Balkenmähwerke aber immer noch genutzt werden. Es gibt viele Menschen, die kleinere Wiesen besitzen, auf denen sie selbst Heu werben. Für solche Arbeiten oder zur Pflege extensiv genutzter Flächen eignen sich Balkenmähwerke sehr gut.
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