Ventilspiel einstellen leicht gemacht

Nach einer gewissen Zeit ist es erforderlich, am Motor das Spiel der Ventile einzustellen. Sie sollten das Ventilspiel einstellen, wenn die Leistung deutlich nachlässt oder der Motor unbekannte Geräusche macht. Die Arbeit ist nicht besonders aufwendig, sodass sie auch handwerklichen Laien gelingt. Wichtig ist nur, dass Sie gewissenhaft und sorgfältig vorgehen. Nachfolgend wird beschrieben, wie diese Arbeit durchgeführt wird. Doch zuvor sollte noch eine Erklärung folgen, warum die Ventile überhaupt ein Spiel haben sollten.

Die Ventilsteuerung beim Traktor

Da die Dieselmotoren der älteren Traktoren nicht mit hohen Drehzahlen arbeiten, sind sie zumeist mit untenliegenden Nockenwellen versehen. Deshalb kann die Nockenwelle direkt über Zahnräder angetrieben werden. Die Nocken bewegen sogenannte Stößelstangen, die in Führungen innerhalb des Motorblocks stecken. Die Stößelstangen sind so lang, dass sie bis nach oben in den Zylinderkopf hinein reichen. Dort bewegen sie die Kipphebel, die sich auf der Kipphebelwelle befinden. Werden die Kipphebel an der hinteren Seite durch die Stößelstangen nach oben gedrückt, drücken die Vorderseiten der Hebel auf die Ventil Schafte. Dadurch öffnen sich die Ventile. Geschlossen werden sie mittels Druckfedern.

Kipphebel im Zylinderkopf

Kipphebel drücken die Ventile herunter, sodass sie sich öffnen. Durch starke Druckfedern werden sie wieder geschlossen.

Warum brauchen Ventile ein Spiel?

Da sich der Motor im Betrieb stark erwärmt, dehnt sich das Metall etwas aus. Dadurch verlängern sich auch die Schafte der Ventile. Ist das Spiel zu gering, stoßen sie bei Erwärmung gegen die Kipphebel, sodass sie nicht mehr korrekt schließen können. Ist das Spiel zu groß geworden, können die Kipphebel die Ventile nicht mehr vollständig öffnen. Beide Szenarien führen zu einer Beeinträchtigung der Motorleistung. Deshalb sollten Sie bereits bei den ersten Anzeichen das Ventilspiel einstellen.

So können Sie das Ventilspiel einstellen

Um das Ventilspiel einstellen zu können, benötigen Sie einen Ringschlüssel, einen Flachschlitzschraubendreher sowie eine Fühllehre. Für jeden Zylinder muss die Einstellung des Ventilspiels vorgenommen werden. Dazu ist es erforderlich, dass Sie zunächst vom ersten Zylinder den Kolben in eine Position bringen, in der beide Ventile geschlossen sind. Mit einer Fühllehre* überprüfen Sie den Abstand zwischen dem Ventilschaft und dem Kipphebel. Entspricht er nicht den Vorgaben des Herstellers, müssen Sie das Ventilspiel einstellen.

Kipphebelwelle

Jeder halbwegs versierte Hobbyschrauber kann das Ventlspiel einstellen. Dazu sind keine besonderen Fachkenntnisse und auch keine speziellen Werkzeuge erforderlich

Dazu lösen Sie mit einem passenden Ringschlüssel die Mutter am Kipphebel. Mit einem Flachschlitzschraubendreher drehen Sie den Stift so weit heraus oder hinein, bis der Abstand das gewünschte Maß aufweist. Für ältere Motoren gibt es zumeist keine Datenblätter mehr. In dem Fall können Sie die Standardwerte von 0,2 Millimeter für das Einlassventil und 0,3 Millimeter für das Auslassventil verwenden. Das Auslassventil braucht ein etwas größeres Spiel, weil es sich stärker erwärmt als das Einlassventil. Ist das Spiel exakt eingestellt, sollten Sie die Kontermutter wieder mit dem Ringschlüssel festziehen. Dabei müssen Sie aufpassen, dass sich das Spiel nicht wieder versehentlich verstellt. Daher ist es empfehlenswert, den verstellbaren Stift mit dem Flachschraubendreher zu fixieren, während Sie mit dem Schlüssel die Mutter festziehen.

Zusammenfassung

Um das erforderliche Ventilspiel einstellen zu können, sind keine besonderen handwerklichen Fähigkeiten erforderlich. Einen passenden Ringschlüssel sowie einen Flachschraubendreher besitzt ohnehin jeder Hobbyschrauber. Dann brauchen Sie sich nur noch für ein paar Euro eine Fühllehre anzuschaffen. Haben Sie alles zusammen, können Sie jederzeit das Ventilspiel einstellen.

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